Viele Kommunen denken ihre Verkehrsplanung derzeit radikal neu. Dabei bilden Mobilitätsmanagerinnen und Mobilitätsmanager ein wichtiges Bindeglied, zum Beispiel bei der Verkehrswende und um Klimaschutzziele zu erreichen. Das Reich der Autofahrer ist die Straße. Das Reich der Radfahrenden könnte die sogenannte Fahrradstraße sein. In der Regel wird sie dem vorhandenen Wege- und Straßennetz entnommen und umgewandelt, damit das Angebot für Velofahrende besser und sicherer wird. Wer viel mit dem Rad unterwegs ist, weiß um die Lücken und Grenzen, um bequem und komfortabel von A nach B zu gelangen. Diese sollen peu à peu aufgehoben und zudem mehr Menschen für das Rad als Fortbewegungsmittel gewonnen werden. Man verspricht sich davon einen Weg zu mehr Sicherheit und es ist Teil des Umdenkens und einer Verkehrswende, die ebenfalls mit Radstrecken und Radschnellwegen einhergehen soll. Vorbilder sind in den Niederlanden und in einer Stadt wie Kopenhagen mit flächendeckenden Radnetzen zu finden. Aber auch Bremen, Karlsruhe, Göttingen, Nordhorn, Baunatal und Wettringen sind vorn.
Auch in Bergisch Gladbach dreht sich vieles um das Thema „Mobilität". Der Erstversuch, in der Laurentiusstrasse eine Fahrradstraße einzurichten, scheiterte. Das will das Mobilitätsmanagement der Stadt zukünftig verhindern. Bauingenieurin Maren Hesselmann ist seit Februar 2022 Mobilitätsmanagerin der Stadt. Bis Ende März konnten Bürgerinnen und Bürger sich mit Vorschlägen am zukünftigen Fahrradstraßenkonzept der Stadt beteiligen. 350 Vorschläge wurden eingereicht. ,,Eine wirklich tolle Anzahl an Beteiligungen", freut sich Maren Hesselmann. Die Beiträge werden nun sortiert. Dabei geht es auch darum, sie in Netzwerke einzubinden, damit im besten Fall ,,durchgängige" Verbindungen entstehen. Außerdem muss geprüft werden, welche Straßen überhaupt die Auswahlkriterien für Fahrradstraßen erfüllen.
Sicher für Fahrradfahrende
Fahrradstraßen sind eine deutsche Erfindung und haben ihre Wurzeln in Bremen. 1978 wurde dort eine Zone eingerichtet, die Velofahren versuchsweise gegen die Einbahnstraße ermöglichte. Vorbild war ein Test in Amsterdam. Vier Jahre später folgte in Bremen ein Forschungsprojekt mit der Bundesanstalt für Straßenwesen, bei dem drei herkömmliche Straßen als Fahrradstraßen ausgewiesen wurden. Weitere Kommunen folgten, bis 1997 Fahrradstraßen in der StVO verankert wurden. Heute gibt es viele hundert Straßen in Deutschland, die mit dieser Prämisse für den Radverkehr ausgezeichnet sind. Auf diesen Wegen ist das Nebeneinanderfahren mit dem Rad auch in Gruppen erlaubt, ebenfalls dürfen E-Scooter unterwegs sein. Mit Zusatzschildern versehen, ist auch der Verkehr für Autos und Motorräder erlaubt, aber eben nur zusätzlich und damit eingeschränkt. Denn grundsätzlich muss besondere Rücksicht auf Radfahrende genommen werden. Maximal ist Tempo 30 erlaubt.