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Aktuelle Herausforderungen für Shoppingmeilen: Individuelle Möblierung des Straßenraums, Hälfte der Straße befahrbar, genug Parkplätze
Vorstandsvorsitzender der IG Deutz Daniel Wolf: Die Attraktivität mit individueller Stadtmöblierung fördern
Wohlfühl-Atmosphäre in Deutz. Bild: Stefan Linne
Wohlfühl-Atmosphäre in Deutz. Bild: Stefan Linne

Wie haben sich die Einkaufsstraßen verändert?

Wir beobachten, dass sich im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts das Angebot der Shoppingmeilen in Köln und vor allem in den Veedeln immer mehr auf die Waren für den täglichen Bedarf und hin zur Gastronomie verlagert hat. Nur wenige Einkaufsstraßen in Köln bieten das Shoppingfeeling von früher, wo man vom kleinen Schuhladen zum Modeladen oder zum Geschäft für Accessoires schlendern kann.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Ich denke, das ist auch politisch gewollt. Denn mit den derzeitigen Verkehrsversuchen, der stärkeren Begrünung und der anderweitigen Nutzung von Parkflächen durch Lokale in den verschiedenen Stadtteilen sollen die Autos immer mehr aus der Innenstadt gehalten werden. Davon werden zunehmend gastronomische Betriebe und weniger der inhabergeführte Einzelhandel profitieren. In einigen Stadtteilen, wo bisher in den Einkaufsstraßen der Anteil von Gastronomie bei 30 Prozent lag, wird dieser nach neuesten Studien auf bis zu 70 Prozent steigen. Wenn dieses Konzept weitergeführt wird, dann geht es um die Steigerung der sogenannten Aufenthaltsqualität und diese wird dann primär durch die Gastronomie bedingt.

Wie stellt sich die Situation aktuell für den Einzelhandel dar?

Derzeit ist es für inhabergeführte Geschäfte schwierig, die benötigte Kundenfrequenz zu erreichen, um bei den vergleichsweise hohen Gewerbemieten entsprechend wirtschaftlich arbeiten zu können. Bei einer Umfrage, die wir gemeinsam mit der IHK durchgeführt haben, waren 80 Prozent der ansässigen Gewerbetreibenden gegen den Verkehrsversuch zur autofreien Deutzer Freiheit. Denn sie haben seit dem Beginn der Maßnahme im Juni 2022 hohe Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Dies liegt vor allem daran, dass die bisherigen Parkmöglichkeiten weggefallen sind und das nächste Parkhaus an der Lanxess-Arena einige Minuten Fußweg bedeuten. Wer aber mit der Bahn oder zu Fuß unterwegs ist, kauft dann deutlich weniger ein.

Welche Ideen haben Sie dazu?

Ich bin auch für eine attraktive Gestaltung von Einkaufsstraßen, aber dabei darf der Einzelhandel nicht vergessen werden. Daher sollte meines Erachtens die Hälfte der Straße weiterhin befahrbar sein und auch ein ausreichendes Kontingent an Parkplätzen vorgehalten wären. Damit wäre doch allen Seiten gedient. Schade finde ich auch, dass im Rahmen des Verkehrsversuchs die Sitzbänke zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf der Deutzer Freiheit von der Stadt Köln für viel Geld nur ausgeliehen wurden. Das ist kein nachhaltiges Handeln. Wenn man diese gekauft hätte, könnten sie von uns nach dem Ende des Verkehrsversuchs weiter zur nächsten Einkaufsstraße wandern oder auch bei uns verbleiben. Dann könnten wir dauerhaft unsere Straße attraktiver gestalten.

Wie stellen Sie sich das vor?

Daniel Wolf. Bild: Wolf
Daniel Wolf. Bild: Wolf

Die Stadt Köln möchte doch ihre Attraktivität nach außen erhöhen. Jetzt gäbe es die Chance, durch eine individuelle Möblierung des Straßenraums, die Veedel unverwechselbar zu machen. Bei einer dauerhaften Stadtmöblierung ließen sich die Aktionsangebote der ansässigen Händler ebenso integrieren wie Hinweise auf die Historie. Auch die Schaffung individueller Foto-Hotspots mit Veedelsbezug nach dem Vorbild des großen Kölle Alaaf-Signets würden dafür sorgen, dass die jeweilige Einkaufsmeile zum Anziehungspunkt wird. Das sind nur einige der Ideen, die wir gerne mit der Stadt Köln weiterentwickeln möchten. (Claudia Wingens) 

"Nur wenige Einkaufsstraßen in Köln bieten das Shoppingfeeling von früher"