Spezialeinsatzkräfte stehen auf dem Bordstein vor einer Siegburger Schule.

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Ob Dachdecker oder Fliesenleger: Eine Energie- und Wärmewende gibt es nur mit dem Handwerk
Wir brauchen alle Hände für die Klimawende
Wir brauchen alle Hände für die Klimawende
„Der Beruf macht mir einfach Spaß. Ich bin viel an der frischen Luft, habe spannende Projekte und treffe nette Kollegen!“, sagt Danny Tanke, angehender Dachdecker. Bild: ZVDH/akz-o

Dachdecker und Dachdeckerinnen sehen sich seit jeher dem Klimaschutz verpflichtet: Sie decken Dächer, die viele Jahrzehnte halten, sie dichten Keller und Balkone ab, sie dämmen die Gebäudehülle und begrünen Flach- und Steildächer. Sie errichten Fotovoltaik- und Solarthermie-Anlagen. Somit gehören sie zu den klimarelevanten Schlüsselberufen und bauen die Klimawende mit.

Tradition trifft Moderne

Als traditionsreicher Beruf verknüpft das Dachdeckerhandwerk alte Handwerkskunst mit modernen Methoden: Schieferhammer und iPad gehen Hand in Hand. Technische Neuerungen wie der Einsatz von Drohnen, 3-D-Druckern oder die digitale Modellierung von Gebäudedaten halten zunehmend Einzug. „Dachdecker sind gefragte Fachkräfte und kompetente Ansprechpartner, auch gerade im Bereich der Energiewende. Bereits 2016 wurde die Ausbildungsordnung angepasst und um den Prüfungsschwerpunkt Energietechnik ergänzt“, erläutert Claudia Büttner, Pressesprecherin beim Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). Neben einer aktuellen Ausbildungsordnung bietet das Dachdeckerhandwerk eine sehr gute Bezahlung während der Lehrzeit, einen krisensicheren Job sowie vielfältige Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten (weitere Infos zur Ausbildung sowie zu Praktika unter www.dachdeckerdeinberuf.de). Die Ausbildungsvergütung wurde gerade im Oktober 2022 für alle drei Lehrjahre angehoben: So können Azubis im 3. Lehrjahr 1260 Euro verdienen. Aktuell 1 werden derzeit 8734 junge Menschen im Dachdeckerhandwerk ausgebildet. Auch in puncto Sicherheit wird viel getan: Die Arbeitsschutzprogramme und Präventionsmaßnahmen im Dachdeckerhandwerk gelten als vorbildlich. Der Zentralverband hat die „Charta für Sicherheit auf dem Bau“ unterzeichnet und unterstützt damit das Präventionsprogramm der Berufsgenossenschaft BAU. Mit einer Handlungsempfehlung zur Verhaltensprävention „Sicher auf dem Dach“ hat der Zentralverband ein eigenes Werk herausgegeben, um Betriebe in die Lage zu versetzen, den Anforderungen zur Arbeitssicherheit nachzukommen.

Die Vergütung für Auszubildende ist spürbar angehoben worden

Unterschiedliche Voraussetzungen

Handwerkliches Geschick ist für diesen. Beruf eine wichtige Voraussetzung. Eine gewisse technische Affinität und ein mathematisches Grundverständnis sind ebenfalls von Vorteil, denn man muss Flächen richtig messen und das dafür notwendige Material berechnen können. Angehende Dachdecker und Dachdeckerinnen sollten sich auch bewusst sein, dass sie viel an der frischen Luft arbeiten - bei fast jedem Wetter. Der Beruf erfordert zudem auch körperliche Fitness. Teamfähigkeit ist ebenfalls gefragt, denn Dachdecker müssen sich auf ihre Kollegen, die sie sichern, 100-prozentig verlassen können.

Die Zukunft auf Dauer gestalten

Die praktische Ausbildung erfolgt einerseits direkt in den Betrieben an den Baustellen vor Ort, wo der Auszubildende zum Beispiel den Umgang mit verschiedenen Werkstoffen und Werkzeugen lernt. Der Besuch der überbetrieblichen Ausbildungsstätten und der Berufsschulen ergänzt die Lehrzeit.Ein bestimmter Schulabschluss ist für die Ausbildung nicht vorgeschrieben. Rund zwei Drittel aller Lehrlinge, die im Dachdeckerhandwerk starten, sind Hauptschulabsolventen. Der Handwerkermangel in Deutschland spitzt sich zu: Ende April vermeldete der Zentralverband des Deutschen Handwerks knapp 40.000 unbesetzte Ausbildungsstellen. Damit gefährdet der Nachwuchsmangel nicht nur den Wohnungsbau, sondern auch die Energiewende - für die dringend mehr Handwerker im Heizungs-, Sanitär- und Klimabereich sowie Elektro-Installateure nötig sind. Aber auch Nachwuchshandwerker bei den Profi-Fliesenlegern. Denn die Meister- und Innungsbetriebe des Fachverlege-Handwerks tragen dazu bei, Gebäude nachhaltiger und klimafreundlicher zu machen: Fliesen sind mit ihrem ausgezeichneten Wärmeleitverhalten der optimale Systempartner zu Wärmepumpe und Fußbodenheizung - ökologisch verträglich, langlebig und „renovierungssicher“. Moderne Verglasungen sind im Klimawandel Teil der Lösung: Mit komplexen Nanobeschichtungen versehen, schützen sie Gebäude vor sommerlicher Überhitzung, sparen im Winter Heizenergie, smarte Produkte sind sogar dem Wetter anpassbar. So vielseitig wie der Hightech-Baustoff Glas sind die Berufe in der Glasindustrie und dem Glaserhandwerk, die diese Entwicklungen ermöglichen.

Was haben die gläsernen Shops von Apple in den Metropolen, die Wolkenkratzer in New York, die Hamburger Elbphilharmonie und die großen Verglasungen schicker Architektenhäuser gemeinsam? Ganz einfach: An der Entwicklung und Fertigung der Verglasungen waren auch Auszubildende aus der Glasindustrie und dem Handwerk beteiligt. Junge Menschen finden hier attraktive Arbeitgeber vom mittelständischen Betrieb mit familiärem Charakter bis zum weltweit agierenden Konzern. Kupfer spielt heute in einer Vielzahl weiterer Arbeitsfelder eine zentrale Rolle. Denn der vielseitige Werkstoff ist unentbehrlich in Zukunftsbranchen, die entscheidend für die Dekarbonisierung sind und sich mit erneuerbaren Energien, Elektromobilität oder hoch entwickelter Elektronik beschäftigen. „Keine Zukunft ohne Handwerk!“ Das ist die Botschaft von Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, „denn das Handwerk schafft, was bleibt“.