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Pulheimer Bachverband investiert 120.000 Euro in die Planungen
Beschlüsse für den Hochwasserschutz
Pulheimer Bachverband investiert 120.000 Euro in die Planungen
Pulheimer Bachverband investiert 120.000 Euro in die Planungen
Die Talsperre mit ihrem Hochwasserschutzdamm sichert die unterhalb liegende Ortslage Sinthern. Bild: Horst Engel

Die Versammlung des Pulheimer Bachverbands hat verschiedene Beschlüsse für den weiteren Ausbau des Hochwasserschutz am Pulheimer Bach gefasst. Beschlossen wurde ein Ingenieurauftrag zur Berechnung von Hochwasserständen in der Pulheimer Innenstadt für den Bachabschnitt zwischen der Straße Im Büngertchen, Rossweiherfeld und Hegelweg, die in Zukunft zu einem sogenannten „Stillen Alarm“ führen sollen, um zum Beispiel der Feuerwehr längere Einsatzreaktionszeiten zu ermöglichen.Hydraulische ErtüchtigungEbenfalls beschlossen wurde eine Machbarkeitsstudie zu Varianten der hydraulischen Gewässerkreuzung Pulheimer Bach/Kölner Randkanal zwischen Industriestraße und Pletschmühle. Beim Starkregenereignis im Juli vergangenen Jahres entwässerte der Kölner Randkanal seit 1956 erstmals über die Scharte am linken Ufer in den Pulheimer Bach statt wie vorgesehen umgekehrt. In der Folge kam es in der Pulheimer Innenstadt, Bachabschnitt Im Büngertchen/Kantstraße und Johannisstraße, Bachabschnitt Im Bachgarten zu Überflutungen von Gärten und Kellern.

Digitaler Pegel

Zur Vorbereitung liefert ein neuer Online-Pegel bereits seit April dieses Jahres laufend Daten der aktuellen Wasserstände auf die Smartphones von Mitarbeitern der Stadtverwaltung, Feuerwehr und des Bachverbandes. Die beauftragten Berechnungen werden dann so umgesetzt, dass bei einem bestimmten Hochwasserstand im Bachabschnitt Im Büngertchen die Feuerwehrbeamten und die Mitarbeiter des Bachverbandes automatisch alarmiert werden – der „Stille Alarm“. Zur hydraulischen Funktion der Gewässerkreuzung Pulheimer Bach/Kölner Randkanal gibt es verschiedene Möglichkeiten. Deren Vor- und Nachteile sollen in einer Machbarkeitsstudie dargestellt werden. Sie sind dann Basis für die erforderlichen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Ziel ist es den gewohnten Automatismus im dortigen Hochwasserschutz „der Pulheimer Bach schlägt im Hochwasserfall immer in den Kölner Randkanal ab“ und das damit verbundene „Urvertrauen“ der Bachanlieger wiederherzustellen.
    

Neues Auslaufbauwerk

Die Stadt Pulheim, der Zweckverband Kölner Randkanal (ZKR), die Untere Wasserbehörde Rhein-Erft-Kreis und die Bezirksregierung Köln sind in alle Schritte eingebunden. Ein weiterer Beschluss der Verbandsversammlung Pulheimer Bach ist die Planungsbeauftragung für ein neues Auslaufbauwerk für das Hochwasserrückhaltebecken in Glessen, Liebesallee, am Rande des Naturschutzgebietes. Hintergrund: Beim gleichen Starkregenereignis kam es in Glessen, Broichhof zur Überflutung des Gartens und des Erdgeschosses. Etwas oberhalb, am Rande des Naturschutzgebietes Liebesallee, unterhält der Bachverband ein Hochwasserrückhaltebecken mit einem Stauvolumen von 25.000 Kubikmetern. Solche technischen Rückhaltebecken ergänzen den seit Jahren durch Renaturierung geschaffenen zusätzlichen Hochwasserschutz.
    

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Beim Starkregenereignis vergangenen Juli entwässerte der Kölner Randkanal seit 1956 erstmals über die Scharte am linken Ufer in den Pulheimer Bach statt umgekehrt. Bild: Horst Engel

Rohre sind häufig verstopft

Zwei etwa 20 bis 30 Meter lange, naturferne Rohre (Düker) mit jeweils einem Durchmesser von 40 Zentimetern sollen durch ein neues und steuerbares Auslaufbauwerk ersetzt werden. Ein Schwerlastrost soll die gewohnte Befahrbarkeit sicherstellen. Die Düker sind ein ständiger Betriebspunkt, weil sie häufig verstopft sind. Beim letzten Spülwageneinsatz riss sogar der Spülkopf ab. Mit Ergebnissen wird in der zweiten Jahreshälfte 2022 gerechnet. Die Planungskosten der drei Maßnahmen sind mit rund 120.000 Euro im Wirtschaftsplan 2022 des Bachverbandes veranschlagt.

Schutzdamm wird überprüft

Darüber hinaus ist der Bachverband dabei, die Ist-Situation der Hochwassergefährdung für Glessen und Pulheim für das 100-jährliche Regenereignis mit den bestehenden Hochwassergefahrenkarten abzugleichen. Notwendige Optimierungen werden angegangen. Eine zentrale Maßnahme ist die Ertüchtigung der Talsperre Sinthern. Nach Grunderwerb von 100.000 Quadratmetern läuft nun zügig die Planung. Verbandsvorsteher Horst Engel erklärt: „Nach dem vorliegenden ,Projektablaufplan‘ rechnen wir Ende 2023 mit der Genehmigungsplanung und gehen davon aus, dass der Hochwasserschutzdamm komplett umgebaut werden muss.“ Alle Maßnahmen sollen dem weiteren Ausbau des Hochwasserschutzes am Pulheimer Bach dienen.
   

Rückkehr zum „Urvertrauen“ der Bachanlieger

BESONDERES BEISPIEL

Der Pulheimer Bach ist durch seine fast durchgehende Renaturierung ein besonderes Beispiel für Umweltplanung und Naturschutz im Umkreis einer Großstadt.