,,In der Vergangenheit wurde mit erheblichen finanziellen Mitteln, circa 40 Millionen Euro (von 2010 bis 2014), eine Vielzahl attraktiver touristischer Produkte, gerade im Bereich des Aktivurlaubs, geschaffen", zitiert Regina Rosenstock, Wirtschaftsförderin des Rhein-Sieg-Kreises, aus dem touristischen Leitbild. Aber nicht nur als Erholungsgebiet ist der Rhein-Sieg-Kreis ein Magnet, nein, auch überregional bedeutende Veranstaltungen, vom autofreien Siegtal PUR über Winzerfeste im Siebengebirge und die Veranstaltungsreihe „Burgen öffnen ihre Tore" im Vorgebirge bis zu der Vielzahl an Weihnachtsmärkten, locken die Menschen an und bilden einen enormen Wirtschaftsfaktor. Zusätzlich spülen Tagungen und Seminare Geld in die Kassen der Region.
Abseits der Großstädte existieren in der Region an Rhein und Sieg tolle Möglichkeiten insbesondere durch das Format „Tagen im Grünen". ,,Das besitzt einen eigenen Charakter, ist familiär und naturnah", rundet Regina Rosenstock ab.
Attraktiv für Geschäftsreisende
,,Als wir 2016 den Businessplan entwickelt haben, ging es darum, als Kongresszentrum in eine Marktlücke vorzustoßen. Die Erwartungen wurden jetzt schon übertroffen", stellt Frank Baake, Direktor des Rhein Sieg Forums dar. „Das Rhein Sieg Forum ist eine Kombination aus professionellem Veranstaltungsdienstleister und hochattraktivem Gebäude. Ein Paket, das gut funktioniert." Die Erweiterung zu einer modernen Location, die auch technisch für alle Formate geeignet ist, erweist sich als sehr erfolgreich. ,,Vor allem punkten wir mit kurzen Wegen", ergänzt Ole Erdmann, Leiter der Siegburger Wirtschaftsförderung: „Geschäftsreisende finden eine attraktive Stadt vor. Ein Gast bringt mindestens 200 Euro am Tag in Umlauf. Bei geschätzten 8.000 Übernachtungen, die durch mehrtägige Veranstaltungen im Rhein-Sieg-Forum im Jahr 2023 zustande kommen, ergibt sich eine stattliche Summe für die Siegburger Wirtschaft." Bereits 2021 wurden insgesamt 41.000 Übernachtungen in Siegburg verzeichnet, durch das Rhein Sieg Forum wird diese Zahl in den kommenden Jahren noch deutlich steigen. ,,Erst recht besitzt die Kreisstadt durch den ICE-Bahnhof und die Nähe von zwei internationalen Flughäfen eine nicht zu toppende Erreichbarkeit", argumentiert Frank Baake obendrein.
Attraktiv für Unternehmer
,,Die Frage sollte eher lauten: Wie können wir die Menschen mit einem lokalen Angebot vor Ort halten und die Attraktivität der Region stärken?" Hannspaul Egge, Inhaber des Turm-Centers in Siegburg, verfügt über eine Gewerbefläche von mehr als 20.000 Quadratmetern.
Dazu zählt auch die ehemalige ,,Klangfabrik", die nun zu einer gehobenen Eventlocation umgebaut wird. Gemeinsam mit den Betreibern möchte man hier einen Saal etablieren, der Platz für bis zu 1.000 Personen bietet, etwa für Konzerte, Lesungen, Ausstellungen oder kleinere Messen. ,,Der Raum besticht durch universelle Nutzung, Firmenjubiläen wären ebenfalls möglich. Das Konzept ist noch in der Planung, wird jedoch lokal orientiert sein." Hannspaul Egge weiß, wie attraktiv sich der Kreis für Unternehmer behauptet. ,,Viele wollen aus den Großstädten weg und ihr Gewerbe in einem ansprechenden Umfeld präsentieren." Der Rhein-Sieg-Kreis erweist sich als progressiver Standort, der auf den individuellen Charakter setzt.
Die Wirtschaft zeigt sich robust
Konjunkturbarometer der IHKs im Rheinland
Etwas besser als im Herbst, aber noch keine Entwarnung - so lässt sich das Konjunkturklima im Rheinland derzeit skizzieren. ,,Insgesamt zeigt sich die Wirtschaft im Rheinland robust, blickt aber weiterhin sorgenvoll in die Zukunft", sagt Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, bei der Vorstellung des Konjunkturbarometers Rheinland. Viele Unternehmen sind leidlich über den Winter gekommen.
Auch wenn erhebliche wirtschaftliche Risiken blieben, habe sich erneut die große Anpassungsfähigkeit der Unternehmen gezeigt: ,,Den hohen Energiepreisen sind viele Betriebe mit Energiesparmaßnahmen und Investitionen in die Energieeffizienz begegnet - allerdings mussten teilweise auch Anlagen heruntergefahren werden. Und die energieintensiven Unternehmen prüfen die Verlagerung ins Ausland." Knapp 2.800 Unternehmen haben Ende Dezember 2022 bis Mitte Januar 2023 an der Umfrage zum Konjunkturbarometer teilgenommen.
Aktuelle Geschäftslage
Die enormen Unsicherheiten aus 2022 - Krieg in der Ukraine, Energiekrise und hohe Inflationsrate - schwächten sich zum Jahreswechsel 2023 ab. Die Energieunsicherheit hat abgenommen. In Zahlen ausgedrückt: Ein Drittel der Unternehmen bewertet ihre Geschäftslage mit „gut", etwa die Hälfte mit ,,befriedigend" und 18 Prozent mit ,,schlecht".
Im Saldo also eine mehrheitlich positive Einschätzung von 13 Punkten. Zum Vergleich: Im Herbst 2022 war der Lageindex auf nur noch 8 Punkte abgerutscht. Die Wirtschaft im Rheinland hat sich über den Winter demnach robust gezeigt, auch wenn die Lage schlechter als zum Jahresbeginn 2022 (21 Punkte) bewertet wird.
Erwartungen für die nächsten Monate
Mit Blick auf die kommenden Monate bleiben die Unternehmen verhalten: Der Indexwert der Erwartungen ist deutlich gestiegen, bleibt mit minus 16 Punkten (Vorjahr minus 42) jedoch negativ. Ein Drittel der Unternehmen geht von einer Verschlechterung der Geschäfte aus, etwa die Hälfte der Befragten gibt unveränderte Geschäftserwartungen an, nur 16 Prozent gehen von einer Verbesserung aus.
Blick in die Branchen
Nahezu unverändert und insgesamt mehrheitlich positiv ist die Lage in der Industrie, mit Ausnahme energieintensiver Zweige wie Chemie-, Kunststoff- und Papierindustrie, wo die Mehrheit der Unternehmen weiterhin von einer schlechten Geschäftslage berichtet. Gleiches gilt für den Einzelhandel, der mit Konsumzurückhalten kämpft. Deutlich besser geht es aktuell vielen Dienstleistungsunternehmen, besonders der IT-Branche sowie Finanzdienstleistern und dem Großhandel. Am besten wird die aktuelle Geschäftslage weiterhin in der Bauwirtschaft beurteilt - obwohl sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in dieser Branche infolge deutlich steigender Zinsen verschlechtert haben. Die Geschäftserwartungen für die nächsten zwölf Monate hingegen werden hier aufgrund der bestehenden Risiken aber mehrheitlich als negativ eingeschätzt.