Spezialeinsatzkräfte stehen auf dem Bordstein vor einer Siegburger Schule.

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Die Agentur für Arbeit hat zum Aktionstag geladen: Vertreter regionaler Betriebe von klassischen Berufen standen Rede und Antwort
Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn: Was gestern war, kommt morgen wieder
Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn: Was gestern war, kommt morgen wieder
Über Berufe im Wandel informiert zur Zeit eine Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn. Bild: Weller

Sie kamen zu Hunderten. Junge, hoffnungsvolle Gesichter stürmten die Bonner Bundeskunsthalle. Anhand der dort noch bis Anfang April laufenden Ausstellung zum Wandel ehemals klassischer Berufe wollten sie sich ein Bild machen von ihren Chancen am Arbeitsmarkt. Die Agentur für Arbeit hatte zum Aktionstag eingeladen. Vertreter regionaler Betriebe standen Rede und Antwort. Und Fragen gab es viele.

Keine Maschine kann den Menschen ersetzen

,,Ich will Bäckerin werden", sagt Natascha von der Bonner Simrockschule. Sie stellt sich einen modernen Arbeitsplatz vor, an dem sie im Team arbeiten kann. Die Zeit mehlverstaubter, schwitzender Gesellen, die um 3 Uhr nachts ihr Tagwerk beginnen und dabei auf die Mäuse achten müssen, die auch ihren Spaß am Mehl haben, sind selbst in der Fantasie der heutigern Jugend vorbei. „Wir sind dabei, die Zeit zurückzudrehen“, sagt Franz-Josef Gilgen, Seniorchef des gleichnamigen Bäckereibetriebs mit aktuell 43 Filialen. ,,Sie können Maschinen anstelle der Menschen einsetzen, allein - man merkt das am Geschmack." Und sein Frau Manuela ergänzt: ,,Keine Maschine kriegt den Geschmack so hin, wie ein Mensch!" Die Gilgens verzichten lieber auf die 100. Filiale, als dass sie Abstriche an der Qualität machen. ,,Unsere Rohwaren kommen aus der Region, unsere 100 Bäckerinnen und Bäcker in der Backstube aber auch!" Den Beruf des Bäckers also wird es auch künftig geben. Gewandelt, was den Arbeitsablauf betrifft, aber unverzichtbar für jeden Arbeitgeber, der Wert auf Qualität legt.

Spaß an dem, was man tut

Gleiches gilt für Maler: ,,Sie müssen heute ihre Leute begeistern", verrät Fabian Skupin vom Malerbetrieb Bäsgen. Der Betrieb hat 15 Maler angestellt. ,,Klar, der Beruf hat sich gewandelt. Die Privatkunden sind weggebrochen, weil sie die Kosten scheuen und häufig zur Selbsthilfe greifen. Dafür arbeiten wir heute in größeren Gewerken. Ein toller Beruf ist der des Malers nach wie vor." Eines ist Fabian Skupin ganz wichtig bei der Auswahl seines Nachwuchses:

,,Ich gucke nicht auf die Zeugnisnoten, nur auf die unentschuldigten Fehlzeiten. Was ich brauche, sind keine Schulgenies, sondern zuverlässige, begeisterungsfähige Menschen, die Spaß an dem haben, was sie tun."

Begeisterung spüren

Silvia Löschner ist Ausbildungsleiterin bei einem großen Edeka-Händler. „Wir wollen Leute, die unsere Werte verkörpern. Kassiererin allein reicht nicht. Unsere Leiterin der Käsetheke beispielsweise kann einen ganzen Tag lang über ihre Produkte sprechen und ist dann immer noch nicht am Ende." Das ist es: Begeisterung spüren, in einem erfolgreichen Team arbeiten, sich selbst verwirklichen, Befriedigung spüren.

Anders - aber nicht überflüssig

Bäcker, Maler, Kassierer oder Lebensmittelverkäufer:

Mitnichten vergessen und vorbei. Der Bruf des Schriftsetzers dagegen hat mit der klassischen Vorstellung von dem Beruf heute nichts mehr zu tun. Am Rechner braucht man keine Bleibuchstaben mehr: Hier hat sich die berufliche Wirklichkeit um 180 Grad gedreht. Überflüssig sind Schriftsetzer deshalb noch lange nicht. Der Beruf ist heute anders als früher, nicht überflüssig.

Der Steiger kommt nicht mehr

Der Steinkohlebergbau ist den erneuerbaren Energien gewichen. Als Bergmann geht man heute eher zu seiner Windkraftanlage. Am Streb vor Ort ist heute Ruhe, und der Steiger kommt nicht mehr. Ob das allerdings für die Gesundheit der auf dem Pütt Arbeitenden wirklich schlecht ist? Fortschritt kann auch in die richtige Richtung gehen und Arbeit soll nicht kaputt machen.

Für jeden etwas dabei

„Wir haben heute 340 Ausbildungsberufe" sagen Holger Krause und Lars Normann von der Bonner Agentur für Arbeit. Da sollte für jeden etwas dabei sein, zumal heutzutage die Berufsberatung stimmt. ,,Ich habe gerade meinen Vertrag als Heizungsbauer unterschrieben" ist Leon von der Simrockschule stolz. Den Wärmepumpen, die es früher gar nicht gab, sei Dank! Merke: Was früher war, ist längst nicht weg. Das gibt es heute immer noch: Nur anders.