Standortfaktoren sind das „Kriterium" für die Attraktivität einer Region. Wie bewerten Sie die Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
Oberberg verfügt über sehr gute Standortfaktoren, sowohl zum Leben als auch zum Arbeiten. Attraktive Landschaft, im Vergleich zu Ballungsräumen günstiger Wohnraum, Sicherheit, viele Freizeitmöglichkeiten und nicht zuletzt eine gute (Aus-) Bildungssituationen mit Schu-len, Berufsschulen und einer Technischen Hochschule sprechen für Oberberg als Wohn-standort. Unternehmen profitieren von gut ausgebildeten Fachkräften, solide gewachsenen Netzwerkstrukturen und guten Autobahnanbindungen.
Nennen Sie drei Schlagworte, die die Region als Wirtschaftsstandort charakterisieren und erläutern Sie diese kurz!
1. Innovativ: Oberberg gilt jeher als Region der Tüftler und Erfinder. Der Oberbergische Kreis zählt zu den ältesten Industrieregionen in Mitteleuropa. Mit der Eisengewinnung und Verarbeitung begann man bereits im Mittelalter und die Menschen und Unternehmen haben hier immer erfolgreiche Ideen entwickelt und konnten am Markt bestehen. Die TH Köln, Campus Gummersbach, metabolon oder auch der Innovation Hub Bergisches RheinLand mit seiner digitalen Modellfabrik sind beste Beispiele dafür, dass in Zukunft Innovation Made in Oberberg eine tragende Säule bleiben wird.
2.Solide: Oberberg verfügt über eine sehr solide Wirtschaftsstruktur. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen des produzierenden und verarbeitenden Gewerbes prägen den Standort. Dominierend sind beispielsweise die Automobilzulieferindustrie, die Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie der Maschinenbau. Auch das Handwerk ist stark vertreten. Die weit überwiegende Zahl der Unternehmen ist Inhaber- oder Familiengeführt. Daraus resultiert eine hohe und wertvolle Verbundenheit zur Region und zu den Menschen.
3. Zukunftsfähig: Die Region bietet die besten Voraussetzungen für eine gute Ausbildung und attraktive Arbeitgeber bieten hervorragende Arbeitsplätze und somit beste Karriereaus-sichten. Viele oberbergische Unternehmen verfügen über Know-how und Produkte, die auf dem Weltmarkt gefragt sind. Von Kabeln für die Elektromobilität bis zum Thema Leicht-bau, der Wirtschaftsstandort Oberberg bietet Lösungen für die Fragen von heute und morgen.
Welche Projekte sind für die Region geplant, um als Wirtschaftsstandort für Unternehmen attraktiv zu bleiben?
Schnelle und stabile Kommunikationswege sind für Unternehmen von größter Bedeutung. Daher wird der Breitbandausbau in allen Kommunen und Gewerbegebieten weiter vorangetrieben. Zusätzlich wird der Mobilfunkausbau mit dem 5G Standard in Oberberg angestrebt. Um den Ausbau zu unterstützen ist bei der Wirtschaftsförderung Oberberg seit dem 15. August 2022 ein Mobilfunkkoordinator, gefördert durch das Land NRW, tätig. Weiterhin sind Entwicklungsflächen für die heimischen Unternehmen existentiell. Da Fläche ein wertvolles und knappes Gut ist, wird in dem zukünftigen Projekt ,,Gewerbeflächen modernisieren" auch untersucht, wie bestehende Flächen nachverdichtet werden können. Ziel ist, Erweiterungsmöglichkeiten zu schaffen, bei gleichzeitig geringstmöglicher Inanspruchnahme neuer Flächen. Ein besonderes wichtiges Thema ist die Unterstützung bei der Fachkräftesicherung und Gewinnung.
Thema Fachkräftemangel: Wie präsent ist diese Problematik bei den Unternehmen vor Ort und unterstützen sie diese mit speziellen Maßnahmen?
Der Fachkräftemangel ist mittlerweile auch bei uns in allen Branchen angekommen. Insbesondere technisch gewerbliche Berufe sind am Wirtschaftsstandort Oberberg stark nachgefragt. Schon seit zehn Jahren unterstützt deshalb das ,,Fachkraft Werk Oberberg", ein Zusammenschluss aus 12 Arbeitsmarktakteuren, Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung und Sicherung. Hier werden Veranstaltungen und Workshops zu den unterschiedlichsten Themen wie zum Beispiel „Employer Branding", ,,Digitales Führen" oder ,,Aus- und Weiterbildung" durchgeführt und von oberbergischen Unternehmen gerne angenommen.