YPE html> Die ersten Wochen mit einem Hörsystem. Das Gehör und das Gehirn brauchen eine Eingewöhnungszeit, um das Spektrum an Klängen zu verarbeiten | Kölnische Rundschau
Spezialeinsatzkräfte stehen auf dem Bordstein vor einer Siegburger Schule.

Eilmeldung

Zeugen berichten von Schüssen: Amokalarm an Siegburger Schule

Abo
Login

Rundschau PLUS abonnieren

Zum Abo-Shop

Artikel teilen

Schriftgröße ändern

Artikel zur Merkliste hinzugefügt

Rückgangig

Artikel von der Merkliste entfernt

Sie folgen nun

Rückgangig

Sie folgen

Die ersten Wochen mit einem Hörsystem. Das Gehör und das Gehirn brauchen eine Eingewöhnungszeit, um das Spektrum an Klängen zu verarbeiten
Hörakustiker raten zur Geduld
Die ersten Wochen mit einem Hörsystem. Das Gehör und das Gehirn brauchen eine Eingewöhnungszeit, um das Spektrum an Klängen zu verarbeiten
Die ersten Wochen mit einem Hörsystem. Das Gehör und das Gehirn brauchen eine Eingewöhnungszeit, um das Spektrum an Klängen zu verarbeiten
Erstellung des individuellen Hörprofils beim Hörakustiker. Bild: biha, Fotograf Sascha Gramann

Wer über einen längeren Zeitraum nicht gut hört, gewöhnt sich daran, nicht alles zu hören. Immer wieder empfinden Menschen, die gerade zum ersten Mal von einem Hörakustiker mit einem Hörsystem versorgt worden sind, Alltagsgeräusche anfänglich als zu laut. Hörakustiker raten daher zu Geduld und geben hilfreiche Tipps im Umgang mit den kleinen Mini-Computern, denn der Mensch muss sich erst daran gewöhnen, was die Technik alles ermöglicht. In den ersten Wochen – eine Frage der Geduld Mit dem ersten Hörsystem ändert sich die Wahrnehmung von Geräuschen und Stimmen. Was vorher entweder gar nicht oder nur gedämpft wahrgenommen wurde, ist plötzlich wieder zu hören – und das um ein Vielfaches lauter als vorher. Das Gehör und das Gehirn brauchen eine Eingewöhnungszeit. Das Gehirn muss plötzlich wieder sehr viele Reize wahrnehmen und das ganze Spektrum an Klängen verarbeiten. Es muss wieder lernen, Hintergrundgeräusche auszublenden und die wichtigen Töne einzuordnen und ihren Ursprung zu lokalisieren. Das Einordnen braucht ein bisschen Geduld und Ausdauer. Besteht die Hörminderung schon über einen längeren Zeitraum, ist eine Hörentwöhnung keine Seltenheit und es fällt zunehmend schwerer, Worte und Zahlen, die nicht verstanden wurden, zu kompensieren. Auch mit zunehmendem Alter kann es mitunter anstrengend sein, sich über längere Zeit auf das Hören zu konzentrieren. Bei der Feinanpassung des Hörsystems durch den Hörakustiker wird jeder einzelne Kanal genau auf das individuelle Hörvermögen abgestimmt. „Die Hörsystemanpassung geht aber nicht auf Knopfdruck und ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess“, so Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker und Hörakustiker-Meisterin. Wie lange die Eingewöhnungszeit dauert, ist unterschiedlich und hängt auch vom Grad des Hörverlustes ab – es kann aber durchaus mehrere Wochen erfordern. Die Lautstärke muss mitunter langsam angepasst werden, bis der Hörbeeinträchtigte das erforderliche Maximum akzeptiert. 

Die ersten Wochen mit einem Hörsystem. Das Gehör und das Gehirn brauchen eine Eingewöhnungszeit, um das Spektrum an Klängen zu verarbeiten-2
In 90 Prozent der Fälle einer Hörsystemversorgung fällt die Wahl auf ein Hörsystem hinter dem Ohr (HdO). Bild: biha, Fotograf Sascha Gramann

Hörsysteme regelmäßig tragen

Wichtig ist, das Hörsystem regelmäßig zu tragen. Fällt das schwer, weil die Höreindrücke zu intensiv werden, beginnt man am besten mit einer Tragedauer von einigen Stunden und erhöht diese von Tag zu Tag. Zu Beginn ist es ratsam, Pausen zu machen und laute Umgebungen – wie Konzert oder Restaurant – zu vermeiden. Stattdessen lieber bei einem Spaziergang in ruhiger Umgebung auf die leisen Geräusche der Natur konzentrieren. Es kann helfen, Erfahrungen sowie positive und negative Situationen aufzuschreiben und diese später mit dem Hörakustiker gemeinsam zu besprechen. Die Notizen können den Experten dabei unterstützen, das System auf die individuellen Hörbedürfnisse einzustellen. Nicht nur das Tragegefühl des Hörsystems ist ungewohnt, auch die Handhabung bedarf ein wenig Übung – wird aber schnell selbstverständlich. Beim Einsetzen des Hörsystems ist Sorgfalt gefragt. Erst dann können die Hörhilfen ihre Leistung voll ausschöpfen und mögliche Störgeräusche vermieden werden. Störgeräusche können zum Beispiel durch unvollständiges Einsetzen der Maßohrstücke oder durch das Vertauschen des linken, beziehungsweise rechten Gerätes entstehen. Hörakustiker helfen hier gern und erklären das richtige Einsetzen und Herausnehmen. Drittens: Mit der Technik vertraut machen

„Moderne Hörsysteme sind weit mehr als Hilfsmittel, die eine Hörminderung ausgleichen“

Die Mini-Computer senden auf mindestens vier Kanälen, haben drei oder mehr Hörprogramme und lassen sich auf Wunsch über das Smartphone steuern. Sie verbinden sich bequem per Bluetooth mit dem Telefon, Fernseher oder MultimediaAnlagen. Das macht das Hören im Alltag entspannter und steigert die Lebensqualität. Wer sich mit der Technik auseinandersetzt und vertraut macht, der wird schnell in der Lage sein, die Leistung im vollen Umfang abrufen zu können. 
 

Infokasten

Die Versorgungsqualität im Bereich von Hörsystemen ist in Deutschland sehr gut, das bestätigt die größte jemals von gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durchgeführte Versichertenbefragung zur Hörsystemversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Versicherten waren „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit der individuellen Versorgungssituation. (Mit biha Bundesinnung der Hörakustiker KdöR).

» www.richtig-gut-hoeren.de