Der objektive Tinnitus
Im Gegensatz dazu stehen die „objektiven“ Ohrgeräusche, sogenannte „Body-sounds“ oder Körpergeräusche. Sie sind sehr selten: Bei nur einem Prozent aller Tinnitus-Fälle handelt es sich um Körpergeräusche. Ursache sind Schallquellen in Ohr-Nähe. Die Schallquelle lässt sich meist objektivieren, zum Beispiel mithilfe eines Hörrohrs, Mikrofons oder Hörschlauchs. Gefäßbedingte Ursachen lassen sich mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT),Kernspintomographie (NMR), Sonographie der Halsgefäße oder radiologischer Darstellung der Arterien oder Venen in Ohrnähe (Angiographie) darstellen. Muskuläre Phänomene, die von den Mittelohrmuskeln ausgehen, sind durch die Beschreibung leicht erkennbar und können auch vom HNO-Arzt gesehen werden. Außerdem sind durch Atem bedingte Phänomene zu nennen (Hören des eigenen Atems bei offenem Verbindungsgang Rachen-Mittelohr).
Seit der repräsentativen Studie der Deutschen Tinnitus-Liga e. V. von 1999 ist Genaueres über das Vorkommen und die Beeinträchtigung durch Tinnitus in Deutschland bekannt. Die Punktprävalenz, das Vorkommen an einem Stichtag, für akuten und chronischen Tinnitus beträgt 3,9 Prozent, das heißt, zum Untersuchungszeitpunkt gaben knapp vier Millionen Bundesbürger (älter als zehn Jahre) an, von Tinnitus betroffen zu sein. Bei etwa 2,7 Millionen besteht ein chronisches Ohrgeräusch mit einer Jahresinzidenzrate von 0,33 Prozent, das heißt, jährlich kommt es bei etwa einer Viertel Million Personen zu chronischem Tinnitus. (mit Deutsche Tinnitus-Liga)
"Bei zehn Millionen Erwachsenen kommt es jährlich zu Tinnitus"