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Auch Gene können dick machen
Der Einfluss der genetischen Veranlagung auf Gewichtsprobleme wird oft unterschätzt
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Bild: freshidea - stock.adobe.com

,,Oft kommt es mir vor, als müsste ich das Essen nur ansehen, und schon nehme ich zu!" Ein Satz, der oft fällt, wenn über Übergewicht gesprochen wird. Viele empfinden es gar als ungerecht, wenn sie an ihrem Körper selbst die geringste „Sünde" sofort wahrnehmen können, während ihr Gegenüber rank und schlank bleibt, was immer er sich auch einverleibt. Tatsächlich sind einige Menschen einfach anfälliger für Übergewicht als andere. Entsprechende Studien lassen zumindest vermuten, dass genetische Faktoren bei der Entstehung von Übergewicht eine Rolle spielen.

Der sogenannte Grundumsatz etwa, der die Energiemenge darstellt, die ein Mensch in Ruhe verbrennt und die benötigt wird, um den reinen Erhaltungsstoffwechsel in Gang zu halten (Aufrechterhalten der Organfunktionen und der Körperwärme usw.). Manche Menschen haben einen hohen Grundumsatz. Ihr Körper verbrennt insgesamt mehr Energie. Selbst wenn sie viel essen, nehmen sie nicht zu. Dagegen verbrauchen Menschen mit einem niedrigen Grundumsatz weniger Kalorien in Ruhe, sodass sie schnell zunehmen, wenn sie etwas mehr als benötigt essen.

Wenn das Sättigungsgefühl fehlt

Diese Menschen haben demnach ein höheres Risiko, übergewichtig zu werden. Ein anderer genetischer Faktor ist das Hungeroder Sättigungsgefühl. Beides ist durch Signalstoffe reguliert, die der Körper im Verlauf der Nahrungsaufnahme ausschüttet. Dazu gehören Hormone und Eiweiße, die bei Übergewichtigen häufiger in ihrer Funktion gestört sind. Etwa das wichtige Hormon Leptin, das im Fettgewebe gebildet und ins Blut ausgeschüttet wird. Beim Essen steigt eigentlich der Gehalt an Leptin im Blut und es wird ein Sättigungsgefühl an das Gehirn übermittelt. Bei Übergewichtigen, bei denen der Fettspiegel im Blut ständig erhöht ist, reagiert das Gehirn nicht mehr ordnungsgemäß auf Leptin. Die Folge: Das Sättigungsgefühl bleibt aus.

"Tatsächlich sind einige Menschen anfälliger für Übergewicht als andere"

Gestörte Signalwege zum Gehirn

Wenn sich beim Essen der Magen füllt und sich die Magenwand dehnt, melden das vor allem Nerven an das Gehirn. Das Gehirn wertet diesen Zustand als Sättigungsgefühl und der Hunger lässt nach. Auch andere Botenstoffe sind am Sättigungsvorgang beteiligt. Mit dem ansteigenden Zuckerspiegel schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Je mehr Insulin ins Blut gelangt, desto mehr lässt das Hungergefühl nach. Bei manchen Menschen sind die Informationsübermittlung über die Nerven, die Hormonbereitstellung oder die Signalwege der Hormone gestört, sodass sich das Sättigungsgefühl erst spät einstellt: Die Betroffenen essen daher mehr, als sie brauchen. (dst)