YPE html> „Geselschap van den Gecken“ als Vorbild | Kölnische Rundschau
Spezialeinsatzkräfte stehen auf dem Bordstein vor einer Siegburger Schule.

Eilmeldung

Zeugen berichten von Schüssen: Amokalarm an Siegburger Schule

Abo
Login

Rundschau PLUS abonnieren

Zum Abo-Shop

Artikel teilen

Schriftgröße ändern

Artikel zur Merkliste hinzugefügt

Rückgangig

Artikel von der Merkliste entfernt

Sie folgen nun

Rückgangig

Sie folgen

Die Kölner Narren-Zunft von 1880 e. V. verbindet gekonnt die Tradition mit der Moderne. Tanzender Nachwuchs. Präsident ist Bannerhär.
Kölner Karneval: „Geselschap van den Gecken“ als Vorbild
Kölner Karneval: „Geselschap van den Gecken“ als Vorbild
Der Vorstand der Narren-Zunft mit seinen im Kölner Karneval einmaligen Zunftmänteln Bild: Joachim Badura

Die Kölner Narren-Zunft (KNZ) mit Präsident und „Bannerhär“ Thomas Brauckmann an der Spitze steht auch 143 Jahre nach ihrer Gründung für närrischen Frohsinn, für stimmungsvolle Programme, für jecke Ausgelassenheit und nicht zuletzt für familiären Karneval. Nicht nur auf ihr Alter, sondern ebenso auf ihre wohltätige Ausrichtung kann die Gesellschaft stolz sein, die eine der ältesten Familiengesellschaften im kölschen Fasteleer ist und im Jahr 2009 eine gemeinnützige GmbH zur Pflege und Erhaltung des Brauchtums „Kölner Karneval“ gründete.

Optimismus in schwierigen Zeiten

Ganz besonders freute sich die Kölner Narren-Zunft in der vergangenen Session über das Motto „Ov krüzz oder quer“, denn ihr damaliges Mitglied, der Komponist Emil Jülich, hat seinen Büttenmarsch „Oo krüzz oder quer“ im Jahr 1905 der Kölner Narren-Zunft zum 25. Jubiläum gewidmet. Und genau auf dieses Lied bezog sich auch das letztjährige Sessionsmotto. Für die Karnevalsgesellschaften war die letzte Session durch die nachhallende Corona-Verunsicherung und Energiekrise aufgrund des Ukraine-Krieges von teilweise zögerlichen Kartenverkäufen geprägt. Dennoch stand die KNZ wie immer für Optimismus und Frohsinn selbst in schwierigen Zeiten und hat voller Energie alle Veranstaltungen mit einem insgesamt zufriedenstellenden Ergebnis durchgeführt.

"Auf exakt 111 Mitglieder ist die Zahl der Mitglieder des Senats der KNZ begrenzt"

Tanzender Nachwuchs

Die Kinder- und Jugendtanzgruppe ist weiterhin der Stolz der Kölner Narren-Zunft. Nicole Günther ist seit 2017 für Leitung, Training und Choreografie der Tanzgruppe verantwortlich, die aus 22 Mädchen und Jungs im Alter zwischen sechs und 16 Jahren besteht und jeden Samstag in Deutz trainiert. Insgesamt absolvieren die Pänz in einer Session etwa 30 Auftritte und erleben im Fastelovend viele Highlights wie zum Beispiel die Feier zum Elften im Elften der Kölner Narren-Zunft. Absoluter Höhepunkt der Session ist natürlich die Teilnahme am Rosenmontagszug. Außerhalb der fünften Jahreszeit sind der Spaß und das fröhliche Miteinander mit vielen gemeinsamen Unternehmungen und schönen Ereignissen gleichfalls für die Gruppe ganz wichtig.

Präsident ist Bannerhär

Die KNZ ist als Traditionsgesellschaft ordentliches Mitglied im Festkomitee Kölner Karneval und setzt sich aus Vorstand, Senat, Großem Rat sowie der Kinder- und Jugendtanzgruppe zusammen. Die aktiven Mitglieder sind Senatoren, die fördernden Mitglieder Zunftmeister. Der Präsident wird Bannerhär, der Schatzmeister Säckelmeister und der Schriftführer Gaffelschriever genannt. Auf exakt 111 Mitglieder ist die Zahl der Mitglieder des Senats der KNZ begrenzt.

Urahn der Jecken

Am 12. November 1381 gründete Graf Adolph von Kleve die erste Karnevalsgesellschaft der Welt mit 35 Rittern. Diese trug den Namen „Geselschap van den Gecken“. Der lebensfrohe Urahn aller organisierten Karnevalisten war Erzbischof von Köln, bis er seine Geliebte heiratete und ein Dutzend Kinder in die Welt setzte. Leider hatte diese erste Karnevalsgesellschaft in den Turbulenzen des Mittelalters nur kurze Zeit Bestand, aber sie geriet offenbar nie in Vergessenheit. Denn 500 Jahre später wurde wieder eine Karnevalsgesellschaft gegründet, die sich auf die alte „Geselschap van den Gecken“ berief und sich den Namen „Kölner Narren-Zunft“ gab. Man residierte bei den Versammlungen in historisch dekorierten Sälen, trug die Talare der mittelalterlichen Handwerkszünfte und ließ als erste Gesellschaft überhaupt bewusst Frauen zu, auch wenn ihre Mitglieder bis heute nur Männer sein können.

Wohltätige Ausrichtung

Schon bei der Gründung der Gesellschaft wurde der mildtätige Aspekt als ein wesentlicher Auftrag in die Satzung aufgenommen und liegt auch heute noch im Fokus des Vereinslebens. Gemäß dem Motto „Wo‘s gilt zu lindern Not und Leid, die Narrenzunft ist stets bereit“ setzt sich die KNZ für Menschen ein, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Durch verschiedene Aktivitäten und großzügige Spenden sammeln die Mitglieder heute wie vor 143 Jahren für karitative und soziale Zwecke.