Die Doppelqualifikation als Sprungbrett
Das heißt: Nach der Arbeit steht noch einmal Lernen auf dem Programm. „Klar, das ist manchmal alles ein bisschen anstrengend“, sagt Pascal Brungs. Doch der zeitliche Aufwand, den er derzeit für einen gelungenen Einstieg ins Berufsleben investiert, wird sich eines Tages bezahlt machen: „Mit der Doppelqualifikation verschaffe ich mir ein gutes Sprungbrett, um eines Tages auf der Karriereleiter möglichst weit oben zu landen.“ Gesellenabschluss plus Abitur oder Fachhochschulreife - nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) ist das derzeit in 9 von 16 Bundesländern möglich, darunter auch Nordrhein-Westfalen.
Doppelabschluss ist möglich
Die Doppelqualifikation ist auch in der Industrie und im Handel eine Option. Aus Sicht von Carsten Berg, Leiter Ausbildung operativ bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Köln, bietet das Modell einen großen Vorteil: „Den beruflichen Abschluss, den man erwirbt, kann einem keiner nehmen.“ Wer dann zur FH oder zur Uni geht und feststellt, dass ein Studium doch nicht das Richtige ist, hat zumindest eine abgeschlossene Ausbildung und müsste im Berufsleben „nicht bei Null anfangen“.
Drei Stunden Unterricht pro Woche extra
Davor ist viel Einsatz gefragt. „Ich habe noch nie so viel gelernt wie in den vergangenen Monaten“, sagt Azubi Pascal Brungs. Während der Ausbildung ist der Besuch der Berufsschule obligatorisch. Hinzu kommt ein Zusatzunterricht. Das Engagement, das die jungen Leute im Bemühen um eine Doppelqualifikation zeigen, kommt bei Arbeitgebern „enorm gut an“, so Carsten Berg. Viele Unternehmen würden solche hoch motivierten Beschäftigten natürlich möglichst langfristig halten wollen. Nach dem Abschluss besteht oftmals entweder die Möglichkeit, eine Tätigkeit als Fachkraft in der jeweiligen Firma aufzunehmen oder dem Ausbildungsbetrieb als Werkstudent verbunden zu bleiben.
Modell noch nicht flächendeckend bekannt
Pascal Brungs kann sich später ein duales Studium gut vorstellen. Denkbar wäre für ihn, dass er sich beispielsweise für das Studienfach Logistik einschreibt und daneben praktische Berufserfahrungen im Unternehmen sammelt. Erst einmal muss er seine Ausbildung erfolgreich abschließen und zugleich ein gutes Fachabitur schaffen. Eine Ausbildung absolvieren und sich gleichzeitig auf das(Fach-)Abitur vorbereiten: „Die drei Jahre sind beruflich fordernd, aber es ist machbar“, fasst Carsten Berg zusammen. Schade findet er, dass dieses Doppelqualifikationsmodell noch nicht bekannt sei. Schließlich würden alle davon profitieren. Quelle: Deutsche Presse-Agentur GmbH
"Den beruflichen Abschluss kann einem keiner nehmen"