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Kölner Karneval: Schalom und Alaaf
Die zweisprachige Ausstellung (Deutsch, Englisch) „Schalom & Alaaf. Jüdinnen & Juden im Kölner Karneval“ des NS-Dokumentationszentrums
Kölner Karneval: Schalom und Alaaf
Kölner Karneval: Schalom und Alaaf
Hans Tobar mit Willi Ostermann und weiteren Karnevalisten auf Norderney. Bild: (Fotograf unbekannt / NS-DOK)

Die zweisprachige Ausstellung (Deutsch, Englisch) „Schalom & Alaaf. Jüdinnen & Juden im Kölner Karneval“ des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln stellt erstmals jüdische Karnevalisten in den Mittelpunkt, die den Karneval prägen, mitgestalten, feiern. Denn mit Beginn des organisierten Kölner Karnevals vor 200 Jahren sind Jüdinnen und Juden ein Teil davon - im Treiben auf der Straße und in der Kneipe, im Verein, auf der Bühne und davor. Für einige gehört der Karneval zu den Höhepunkten des Jahres, manche verdienen mit ihm ihren Lebensunterhalt.

Der Teilhabe steht die Ausgrenzung jüdischer Karnevalistinnen und Karnevalisten gegenüber. Im Nationalsozialismus werden sie immer radikaler diffamiert, ausgeschlossen und verfolgt - wenige können fliehen. Den Karneval nehmen sie mit in ihr Exil. In der Diaspora stellte er ein Stück Heimat dar und schuf neue Verbindungen, auch wieder nach Köln.

"Über 70 jüdische Karnevalisten werden in einer Galerie vorgestellt"

Die Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums erzählt in vier thematischen Bereichen von Mitwirkung und Ausschluss, von Begeisterung, Zugehörigkeit, erzwungener Entfremdung - und Wiederkehr: im Straßenkarneval, auf der Bühne, im Vereinsleben und im Exil. Eine Galerie stellt über 70 jüdische Karnevalistinnen und Karnevalisten vor - vom berühmten Bühnenkünstler Hans Tobar bis zu Marlis Zilken, die Ende der 1920er-Jahre im Alter von drei Jahren als „Roter Funke“ verkleidet den Straßenkarneval feiert.

Neben zahlreichen anderen stellt die Schau die Biografie von Hans Tobar vor. Bereits als Jugendlicher trat er bei Veranstaltungen von jüdischen und nichtjüdischen Karnevalsvereinen auf. Nach dem Ausschluss von Jüdinnen und Juden aus öffentlichen künstlerischen Tätigkeiten durfte Tobar ab der Session 1933/34 nur noch bei jüdischen Veranstaltungen auftreten. Im Dezember 1939 konnte er mit seiner Familie nach New York City fliehen. Dem Karneval und dem Rheinland blieb er trotz Ausschluss aus der Gesellschaft in Köln eng verbunden: Er veranstaltete „Rheinische Hans Tobar-Abende“, bei denen er auf Kölsch, Hochdeutsch und Jiddisch vortrug - und das teilweise am prominenten Broadway.

Bis zum 31. März 2024 ist die Ausstellung im NS-DOK, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln zu sehen.