Herr Pohl, der Hubertusmarkt ist eine der zahlreichen Veranstaltungen, mit denen die WEPAG die Attraktivität der Stadt Brühl steigert und Besucher hierhin holt. Wie erfolgreich sind sie damit?
Frank Pohl: Die Besucherzahlen geben uns ein unbestechliches Feedback. Wir haben nach wie vor und im Besonderen mit den seit vielen Jahren etablierten Veranstaltungen, Erfolg. Es kommen immer wieder neue Besucher nach Brühl und diese kommen gerne wieder. Das macht die Stadt auch zwischen den Märkten attraktiv. Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Menschen in die Stadt zu bringen. Unsere zahlreichen Veranstaltungen, die wir seit Jahren mit Erfolg etabliert haben, dienen dazu. In Verbindung mit den verkaufsoffenen Sonntagen haben wir ein attraktives Angebot. Die Veranstaltungen ziehen immer wieder Besucher aus dem Umland an. Das führt dazu, das viele Menschen das besondere Flair unserer Perle im Rheinland entdecken und wiederkommen. Wichtig ist aber auch, dass wir die Konzepte unserer Veranstaltung ständig überprüfen und weiterentwickeln. So ist aus der Autoschau im Frühjahr längst eine Art Mobiltätsschau geworden.
Was zeichnet den Hubertusmarkt besonders aus? Auf wen und was dürfen sich die Besucher in diesem Jahr freuen?
Frank Pohl: Der Hubertusmarkt ist ein Kunst- und Handwerksmarkt. Man kann dem Schmied oder dem Bäcker über die Schulter schauen, das macht ihn so besonders und erklärt die Beliebtheit bei den Besucherinnen und Besuchernn.
Der Sonntag ist bei dieser traditionsreichen Veranstaltung „verkaufsoffen“. In welchem Bereich der Stadt Brühl haben die Geschäfte an diesem Tag geöffnet?
Frank Pohl: Vornehmlich haben die Geschäfte in der Innenstadt auf; das reicht von der nördlichen Kölnstrasse bis hin zur Giesler Galerie im Süden der Innenstadt. Der Bereich ist quasi vorgegeben, weil der verkaufsoffene Sonntag als Termin an den Hubertusmarkt gekoppelt ist.
Der Brühler Weihnachtsmarkt beginnt am 27. November und dauert bis Heilig Abend. Es ist dies die größte WEPAG-Veranstaltung im Jahreskalender. Was unterscheidet den Brühler Weihnachtsmarkt von den vielen Märkten, die in dieser Zeit überall stattfinden?
Frank Pohl: Sie haben es schon gesagt unser Weihnachtsmarkt hat fast fünf Wochen täglich geöffnet. Der Brühler Weihnachtsmarkt hat eine besondere Atmosphäre. Das Zeichnet ihn besonders aus. Er ist Treffpunkt für Jung und Alt und ein Stück unserer Heimat. Dieser Markt liegt zentral in unserer Innenstadt. Geschäfte, Gastronomie und unser kulturelles Highlight, das Schloss Augustusburg, sind 100 Meter entfernt.
Corona hat vieles verändert und manches sicherlich auch kaputt gemacht. Mit Blick auf den Brühler Einzelhandel: Wie weit ist die „Normalität“ wieder zurückgekehrt? Wie groß sind die Lücken, die Corona gerissen hat?
Frank Pohl: Auch wir in Brühl haben immer mehr mit Leerständen zu kämpfen. Die Wirtschaftsförderung arbeitet mit Hochdruck daran neue Interessenten für Brühl zu finden. Unsere Einzelhändler und Gastronomen haben ja an vielen Fronten zu Kämpfen, Corona ist da fast schon vergessen. Die Energiekrise und die Bereitschaft der Käufer, Geld auszugeben haben sich verändert. Ich hoffe, das wir bald mal wieder Licht am Ende des Tunnels sehen. Allerdings dürfen wir nicht verkennen: der klassische Einzelhandel wie wir Ihn seit Jahrzehnten gewohnt waren, wird zum Auslaufmodell. . Eine neue Generation von Einzelhändlern, die ein hybrides System (Online und Stationär) führen, wächst heran.
Neubau der Feuerwache, Umgestaltung Jahnshof – das sind nur zwei der vielen aktuellen Großprojekte. Wie bewertet der Brühler Einzelhandel die aktuelle Situation in der Stadt. Ist die WEPAG als Interessenvertretung überhaupt in irgendeiner Form gefragt oder eingebunden?
Frank Pohl: Es gibt Dinge die muss eine Stadt anpacken. Eine Feuerwachewache gehört sicherlich dazu. Wir haben erfahren, dass die Grundsteuer B auf 800 Punkte erhöht werden soll. Das ist wieder ein Kostentreiber für den Handel. Das wird auch die Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger nicht verbessern, sondern im Gegenteil auf die Stimmung drücken. Die Politik und Verwaltung muss einmal mehr nach der Sinnhaftigkeit diverser Ausgaben gefragt werden. Ein so stark defizitärer Haushalt in Brühl muss von allen Bürgern getragen werden.
Das Verkehrsprojekt „Brühl macht Platz“ hat in diesem Sommer hohe Wellen geschlagen und ist vor allen Dingen wegen der Sperrung des Belvedere als Parkplatz sehr kontrovers in der Stadt diskutiert worden. Wie sieht aus WEPAG-Sicht das abschließende Fazit aus?
Frank Pohl: „Ausser Spesen nix gewesen“ - Handel, Gastronomie, Dienstleister aber auch die Bürgerinnen und Bürger sind verärgert über die Vorgehensweise der Koalition und der Verwaltung. Auf Anfrage an die Verwaltung haben wir erfahren, dass die Kosten für das Projekt über den veranschlagten Mitteln lagen. Auch das kostet den Steuerzahler unnötig Geld. Leider ist die Evaluierung des Projektes noch nicht abgeschlossen. Im vorletzten und letzten Rat hat man nichts mehr zu dem Projekt gehört. Das lag wohl an der Sinnhaftigkeit. Und lassen sie mich abschließend mit Blick auf den Gesamtkontext noch eines sagen: Handelsplätze müssen (!) erreichbar sein. Das gilt insbesondere für Bereiche wie die zweifelsohne atrraktive Brühler Fußgängerzone.