Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter sind sehr wichtige Multiplikatoren für das Handwerk. Sie gehen in Schulen, kommen ins Gespräch mit den Jugendlichen - und das vor allem auf Augenhöhe. Denn sie sind selbst mitten in ihrer Ausbildung, in der Regel nur wenig älter als die Schülerinnen und Schüler- und können daher auf ganz andere Art und Weise in den Kontakt kommen. Viele Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter haben berichtet, dass es ganz anders möglich sei, miteinander über den Beruf zu sprechen, wenn man in einem ähnlichen Alter sei - es würden dabei auch Fragen gestellt werden, die vielleicht nicht jeder einer Führungskraft stellen würde. Mit anderen Worten: Die Fallhöhe ist eine ganz andere. Doch es gehört natürlich auch eine ganze Menge dazu, sich vor eine Schulklasse zu stellen und aus dem Berufsalltag zu sprechen, Rede und Antwort auf Fragen zu stehen und sich und den Beruf zu präsentieren.
Viele Gewerke dabei
Damit die Auszubildenden darauf vor bereitet sind, werden sie von der Handwerkskammer auf ihre Einsätze in einer Schulung vorbereitet. Diese findet in der Karrierewerkstatt in Köln statt. Die beiden Karrierecoaches Anna-Sophia Brandhorst und Tanja Heinsberg bieten diese Schulungstage mehrfach im Jahr an. „Wir haben sieben bis acht Termine pro Jahr. Pro Schulung nehmen acht bis zehn Auszubildende teil, die aus einem Pool von engagierten Betrieben kommen, die Ausbildungsbotschaftende stellen“, sagt Anna-Sophia Brandhorst. Dabei werde Wert darauf gelegt, möglichst unterschiedliche Gewerke im Boot zu haben.
Zertifikat zum Abschluss
„Das Angebot gibt es bei uns seit 2016“, sagt Tanja Heinsberg. Am Ende des Schulungstags gibt es ein Teilnahmezertifikat für die frischgebackenen Ausbildungsbotschaftenden. Wenn man sich eine solche Schulung einmal ansieht, dann wird schnell klar, worum es geht. „Themen der Schulung sind etwa grundsätzlich, die Rolle der Ausbildungsbotschaftenden zu klären. Was machen sie? Was sind ihre Aufgaben? Worauf sollten sie Antworten haben? Welche Fragen sollte der Vortrag beantworten, welche wirft er vielleicht auf?“, zählt Tanja Heinsberg auf.
Verantwortung übernehmen
Die Auszubildenden werden von den Betrieben für die Schulung - und die späteren Einsätze in den Schulen - freigestellt. „Es ist für beide Seiten von Vorteil. Die Auszubildenden rühren die Werbetrommel für den Betrieb bei den Jugendlichen, wecken dort vielleicht Interesse. Und der Betrieb stellt wiederum die Auszubildenden frei, vermittelt aber auch das Gefühl, dass der Chef ihnen zutraut, frei zu sprechen, für den Betrieb zu sprechen - und damit durchaus Verantwortung zu übernehmen“, sagt Anna-Sophia Brandhorst. Das Ziel der Schulung sei es, den jungen Menschen die nötige Methodik und Didaktik mit auf den weiteren Weg zu geben.
Sorge schnell genommen
Jasmine Williams aus Köln und Carl Mausberg aus Leverkusen machen gerade die Schulung in der Karrierewerkstatt. Die 23-Jährige kommt eigentlich aus Australien, ist bei „Work & Travel“ der Liebe wegen in Köln hängengeblieben - und ist gerade im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Friseurin im Betrieb „Liebe zum Detail“. Sie sei angesprochen worden, ob sie nicht Ausbildungsbotschafterin werden wolle. „Ich war mir nicht sicher, ob ich das schaffe, da ich ja auch keine Muttersprachlerin bin, sondern Deutsch erst hier gelernt habe“, sagt sie lachend. Aber diese Sorge habe ihr der Tag sehr schnell genommen. „Das ist sehr interessant und ich fühle mich gut vorbereitet, wenn es dann zu meinem ersten Einsatz kommt. Ich bin auch der Ansicht, dass man Werbung für das Handwerk machen sollte, wenn man die Möglichkeit dazu hat“, sagt sie.
Vom Chef angesprochen
Ihr 24-jähriger Kollege ist auch im dritten Ausbildungsjahr - allerdings im SHK-Handwerk, bei dem Leverkusener Betrieb Boddenberg. „Mein Chef hat mich angesprochen - und das, was er mir erzählt hat, hat wiederum mich angesprochen“, sagt er. Er wolle mit dazu beitragen, das Handwerk wieder golden zu machen“, wie er es ausdrückt. Der 24-Jährige hat schon einige Tage nach der Schulung seinen ersten Einsatz. „Ich fühle mich jetzt sicherer nach dem Tag, die Schulung hat mir ein bisschen die Angst vor dem Einsatz genommen, ich weiß jetzt deutlich besser, wie ich den Jugendlichen das rüberbringen kann, was ich ihnen über meinen Beruf vermitteln möchte“, sagt Carl Mausberg.
ÜBER DAS PROJEKT
Die Initiative der Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen wird mit Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds gefördert. Ziel ist, die duale Berufsausbildung zu stärken. Unternehmen, die ebenfalls Ausbildungsbotschafter/-innen entsenden möchten, richten ihre Fragen direkt an das Team der Karrierewerkstatt:
Karrierewerkstatt
Tanja Heinsberg & Anna-Sophia
Brandhorst
0221/2022-144
karrierewerkstatt@hwk-koeln.de