,,Es liegt in Ihren Händen, was Sie daraus machen", stellte Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel, Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Bonn/ Rhein-Sieg (IHK), bei ihrer Begrüßung am ,,Gründerinnentag" in Bonn, sofort heraus. In einer kurzen Ansprache motivierte sie die rund 50 Teilnehmerinnen durch ihre Leidenschaft und bemerkte, dass der Weg in die Selbständigkeit für Frauen nicht unbedingt einfach ist, dafür aber letztendlich sehr erfolgreich sein kann. ,,Geldverdienen ist absolut in Ordnung." Oftmals wird man als Unternehmerin schräg angesehen, wenn man private Dinge zurückstellt. Doch auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gestaltet sich unproblematisch, es muss nur die richtige Strategie einfließen. Dies unterstrich genauso Dr. Petra Tiedemann in ihrem Vortrag ,,Vom Konzept zum Gewinn". ,,Die Herausforderung schafft man, wenn man von dem, was man tut, begeistert ist."
Individueller Rat eingeholt
Seit über 20 Jahren greifen die Mitglieder des Beraterinnen-Netzwerk Bonn/Rhein-Sieg mit diversen Veranstaltungen die Gelegenheit auf, die verschiedensten Aspekte einer Gründung in den Fokus zu setzen und mit Fachleuten ins Gespräch zu kommen. „Es ist keine Schwäche, Fragen zu stellen. Die Leute hier kennen den Erfolg und teilen ihre Erfahrungen mit ihnen", so Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel. Neben Vorträgen von bereits erfolgreichen Gründerinnen sind Thementische mit Kurzberatungen zu speziellen Bereichen, vom Businessplan bis zu Recht und Steuern, das Herzstück. Hier wurden sehr individuelle Fragen zur jeweiligen Gründungsidee gestellt, darunter welche konkreten Leistungen man mit welchem Preis als Gründerin anbieten sollte. Aber auch das finanzielle Wagnis, das jeder Einzelne bei der Selbständigkeit eingeht, bewegte die Gemüter.
Frauen wägen Risiken ab
Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Infas 360 stagniert die Zahl der Gründerinnen in Deutschland seit Jahren. In der Pandemie waren sie sogar rückläufig. Ferner sinkt obendrein der weibliche Anteil in Führungspositionen bei Firmenneugründungen, was der ,,Gender-Gründungs-Gap" von 2005 bis 2021 dokumentiert. Bonn hingegen kommt in der Untersuchung noch gut weg. 31 Prozent der Firmengründungen gehen auf Frauen zurück. Damit liegt man auf Platz zwei hinter München. Expertinnen weisen allerdings darauf hin, dass Auslöser für die Stagnation unter anderem eine geringe Risikobereitschaft und eine wenig starke Vernetzung sein können.
,,Frauen gründen mit Bedacht und wägen Chancen und Risiken ab." Außerdem zeigt sich in der Region, dass Existenzgründungen weniger aus der Not geboren werden, sondern dass Qualität die Quantität überflügelt. Das Beraterinnen-Netzwerk möchte Frauen Mut machen und sie ermuntern, den Weg in die Selbständigkeit zu wagen. Der nächste Gründerinnentag findet übrigens am Freitag, 22.September im Siegburger Kreishaus statt. Weitere Informationen unter www.beraterinnennetzwerk.de
Solider Anteil an Gründerinnen in der Region
Die Wirtschaftsförderung Bonn verzeichnete in den letzten drei Jahren etwa 800 Gründungsanfragen, 44 Prozent davon wurden von Frauen gestellt. Im Rhein-Sieg-Kreis blieben die Zahlen auf einem soliden Niveau. 2022 belegten Frauen mit rund 32,9 Prozent einen ähnlichen Wert.