Die Barockmusik hat italienische Wurzeln. Bereits während der Renaissance dominierte Italien die europäische Kulturszene. Die auffallende Originalität der italienischen Komponisten im 16. und 17. Jahrhundert führte zur Erfindung ganz neuer musikalischer Strukturen. So entstand zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Oper in Italien und entwickelte sich zu einer eigenständigen dramatischen Form, und auch die Toccata sowie die Sonate wurden dort erfunden. Italien sowie seine enormen Innovationen und Einflüsse sind daher aus der Alten Musik nicht wegzudenken.Im großen Chorkonzert „Stabat Mater“ beschäftigen sich die Studierenden der Chorleitungsklasse von Prof. Florian Helgath mit drei Komponisten, die wesentlich für die italienische Barockmusik sind.Claudio Monteverdi wandte sich als einer der Ersten einem radikalen neuen Stil zu, der sich im Anschluss der Renaissance zu entwickeln begann: melodiebetonte und affektgeladene Musik.Das Lamento d’Arianna stammt aus seiner zweiten Oper „L’Arianna“, deren restliche Musik als gänzlich verschollen gilt. Doch sei es drum, hielt doch Monteverdi selbst das Lamento für den „wesentlichsten Teil“ seiner Oper, sodass er später beschloss, es auch in der überarbeiteten Fassung für fünf Stimmen und Basso continuo zu veröffentlichen und damit den Qualen der verratenen Ariadne auch in der Chorliteratur einen gewichtigen Stellenwert zu verleihen.Die Marienklage „Stabat mater dolorosa“ („Es stand die Mutter schmerzerfüllt“) stellt die Anteilnahme und das Leid der Mutter Jesu Christi in den Vordergrund und gilt als der Höhepunkt aller Passionsdarstellungen. Der ergreifende Text findet in Domenico Scarlattis Vertonung für zehnstimmigen Chor und Basso continuo eine seiner schönsten Vertonungen. Es handelt sich dabei um ein äußerst komplexes Stück, dessen poetisch-zärtliche Passagen im Kontrast zu extremen Spannungsmomenten stehen und die spirituellen Absichten des Komponisten voll und ganz zum Ausdruck bringen.Von der verlassenen Geliebten und der trauernden Mutter führt das Konzert auch noch zu einer dritten tragischen Frauenfigur – der geopferten Tochter. Ein Sujet, das auf der alttestamentarischen Erzählung des Richterbuchs basiert: Jephtha verspricht dem Herrn, sollte er siegreich aus dem Kampf gegen die feindlichen Ammoniter hervorgehen, bei seiner Heimkehr das erste Lebewesen opfern wird, das ihm begegnet – unglücklicherweise handelt es sich dabei um seine eigene Tochter. Das Oratorium von Giacomo Carissimi konzentriert sich in erster Linie auf dieses menschliche Drama. Musikalisch wird die Geschichte in solistischen Rezitativen und Arien erzählt, die mit sechsstimmigen Chören kontrastiert werden.
Kurd-Aschenbrenner-Chopin-Tage 2022
Ein Festival der Tastenkünstler*innen
Seit 1983 wird an der Hochschule für Musik und Tanz Köln der Chopin-Wettbewerb der Stiftung Kurd Aschenbrenner ausgetragen. Aschenbrenner, Generalmanager einer Versicherung in Hannover, war ein großer Chopinliebhaber. Nach eigenem Bekunden hatte er früher jahrelang versucht, einen Chopinschen Walzer auf dem Klavier zu spielen und es schließlich aufgegeben, als es ihm nicht gelang, dem Instrument die Töne zu entlocken, die er innerlich selbst hörte. Nach seiner Pensionierung zog Aschenbrenner ins Rheinland und stiftete der Hochschule für Musik und Tanz Köln den Chopin-Wettbewerb, der seitdem in dreijährigem Turnus veranstaltet wird. Der Wettbewerb ist offen für Studierende der vier NRW Musikhochschulen Detmold, Düsseldorf, Essen und Köln sowie der Hochschule für Musik und Theater Hannover.
Beim letzten Wettbewerb 2018 kam der Wunsch auf, dem Wettbewerb eine neue Form zu geben. Die Idee war es, von einem gängigen Wettbewerbsverlauf wegzukommen und sich stattdessen stärker in Richtung eines Festivals zu entwickeln, in dem junge Pianist*innen miteinander wetteifern.
So werden in diesem Jahr vom 29. November bis 1. Dezember tagsüber Chopin-relevante Veranstaltungen wie Workshops, Vorträge oder Konzerte veranstaltet und die Nachmittage und Abende von jungen Pianist*innen bestritten. Jede der fünf Hochschulen wählt hierzu zwei Studierende aus, die zuvor durch ein internes Auswahlverfahren bestimmt werden. Diese präsentieren sich dann mit einem etwa 30-minütigen Programm mit Werken von Fryderyk Chopin und Chopin-bezogenen Wahlpflichtstücken im Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Tanz Köln der Öffentlichkeit.
Die Jury besteht aus Vertreter*innen der fünf Hochschulen sowie externen Mitgliedern.
Stabat mater
Chorkonzert mit Werken von Monteverdi, Scarlatti und Carissimi
15. Oktober 2022, 19:30 Uhr,
Konzertsaal der HfMT Köln
Studierende der Gesangsklassen sowie Studierende der Chorleitungsklasse
Prof. Florian Helgath
EINTRITT: 6 Euro, Karten über koelnticket.de und an der Abendkasse
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