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Denkt man an die Zukunft des Wohnens, liegen Themen mit großer Tragweite direkt auf der Hand: Klimawandel, bezahlbarer Wohnraum, aber auch gemeinsames Wohnen, Wohnen im Alter und natürliches Wohnen
Herausforderung Neues Wohnen
Herausforderung Neues Wohnen
Bild: FrankBosten, stock.adobe.com

Was muss und kann anders werden beim Wohnen in der Zukunft? Wie werden die Häuser aussehen und womit bauen wir sie? Wie wollen wir zusammenleben? All diese Fragen gilt es zu beantworten – eine große Herausforderung. Bereits beim Bau selbst geht es um entscheidende Neuerungen. Im Fokus steht hier der Baustoff Beton und dessen Hauptbestandteil Zement. Beide Stoffe erfordern einen zu hohen Materialeinsatz. Die Zementherstellung ist mit 2,8 Milliarden Tonnen CO2 für etwa acht Prozent des jährlichen Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich. Die Betonproduktion verbraucht fossile Brennstoffe im großen Maßstab und setzt weiteres CO2 frei.
Neue Verfahren und neue Baustoffe müssen her. Auch, weil Rohstoffe wie Sand zur Mangelware werden. Es werden bereits neue Produktionsprozesse bei der Zementherstellung getestet. Dabei könnte CO2 abgeschieden und eingelagert werden. Das Haus der Zukunft wird also nicht nur im täglichen Betrieb, sondern auch beim Bauen klimaneutral werden. Zu den neuen Ansätzen gehört ein Beton, der CO2 und Recycling-Beton aus wiederverwertbaren Bestandteilen alter Häuser aufnimmt. 

Holz als Baustoff für Häuser erlebt gerade eine wahre Renaissance

Des Weiteren könnte die Gewinnung von Zement aus Calciumkarbonat große Mengen an CO2 einsparen. Ein weiteres Beispiel ist der Versuch, Textilbeton zu verwenden. Denn traditioneller Beton ist zwar ein Baustoff mit hoher Festigkeit, allerdings nicht sehr zugfest, weswegen er mit Stahl bewehrt werden muss. Die Stahlproduktion aber sorgt derweil für sieben Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Auch Holzbeton, bei dem statt Sand und Kies Holzspäne beigegeben werden, könnte eine Alternative sein. Daneben gilt das Kohlenstoff-Material Graphen als zukunftsweisender Werkstoff. Es ist ultraleicht, ultrahart und hitzebeständig. All diese Lösungen kommen auch für einzelne Bauelemente oder Bodenplatten infrage. Zusammen mit der neuen Technologie des 3-D-Drucks und durch einen überdimensionalen Drucker mit Betondüsen aus dem Computer werden ganz neue architektonische Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Ideen wie ,,selbstheilender Beton", bei dem Kalk-produzierende Bakterien Risse verschließen, werden weiter erforscht.

Wasser ist eine Ressource, bei der zukünftig gespart werden muss. Dabei rückt die Brauchwassernutzung in den Fokus. Regenwasser soll zukünftig auch innerhalb des Hauses verwendet werden. Die Regentonne zur Gartenbewässerung ist längst Standard. Aber auch Toilette und Waschmaschine könnten mit Regenwasser betrieben werden. Eine Nachrüstung mit den entsprechenden Systemen in Altbauten ist teuer und aufwendig, deswegen wird vor allem der Neubau der Zukunft Regenwasser nutzen. Dafür ist eine Zisterne als Großwassertank nötig, ein reinigendes Filtersystem, ein Hauswasserwerk als Pumpstation und ein vom Trinkwasser getrenntes eigenes Rohrsystem. Die Ansprüche für die Wassernutzung der Toilettenspülung etwa sind dabei gering. Da natürliche Ressourcen, zu denen vor allem Wasser gehört, zukünftig teurer werden, wird der Neubau für die Zukunft ein Brauchwasserkonzept realisieren, das über die Nutzung im Garten weit hinausgeht.

"Smart Home" und "natürliches Wohnen"

Es gibt Trends, die bereits jetzt das Thema Wohnen in der Zukunft bestimmen. Das moderne ,,Smart Home" mit seinen App-gesteuerten Möglichkeiten etwa. Oder das ,,natürliche Wohnen". Weil Großstädte immer weniger neuen Wohnraum zur Verfügung stellen können, wird das Wohnen an den Stadträndern attraktiver. Oft ist es auch (noch) günstiger. Zusammen mit ressourcensparenden Wohnbedingungen wie CO2-Neutralität über die Nutzung von Wärmepumpen und Sonnenenergie kann das „urbane Wohnen“ zukünftig zum „grünen Wohnen" werden. Dabei erlebt Holz als Baustoff eine wahre Renaissance. Ein Holzhaus, gekoppelt mit natürlichen Dämmmaterialien aus Stroh, Hanf, Flachs, Holzfasern oder Schafswolle, schafft ein gesundes Raumklima und noch mehr Nachhaltigkeit. App-gesteuerte Licht-, Lüftungs- und Heizungstechnik mindern den Verbrauch.

Bezahlbarer Wohnraum durch gemeinsames Wohnen.

Da viele größere Städte an die Grenzen ihrer Ausdehnung gekommen sind, wird Wohnfläche selbst zur Ressource. Auch hier kann gespart werden. Das Wohnen der Zukunft wird wohl in kleineren Wohneinheiten stattfinden. Das muss nicht mit einem Verlust an Lebensqualität einhergehen. Im Gegenteil: Bereits jetzt haben sich bundesweit Wohnprojekte etabliert, bei denen es nicht mehr um das klassische Einfamilienhaus geht, sondern um Häuser für mehrere Parteien. Etwa in Form von Eigentumswohnungen. Das Haus der Zukunft wird bei einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung mehr Wohneinheiten auf einem Baugrundstück beherbergen. Die Stichworte ,,geteilter Wohnraum“ und "kollaboratives Wohnen" sind aktueller denn je.

Auch der soziale Aspekt wird sich zukünftig auswirken. In einer Gesellschaft mit mehr Single-Haushalten und älteren Menschen werden Gemeinsinn und ein Miteinander wichtiger (siehe Bericht auf Seite 4: Senioren-Wohngemeinschaft). In den sogenannten „Mehrgenerationen-Häusern" lebt innerhalb eines Konzeptes des sozialen Miteinanders jeder in seinem eigenen Bereich. Das kollaborative Wohnen sieht kleinere eigene Räumlichkeiten und größere Gemeinschaftsräume vor. Das Ergebnis: weniger Energieverbrauch, mehr soziales Miteinander. Die Herausforderungen für die Zukunft des Wohnens sind vielschichtig, bieten jedoch auch viele neue Chancen.

INFO

Interessante und ergiebige Infos zu den Themen ,,Wohnen in der Zukunft" und moderner, energieeffizienter Architektur von Häusern und Wohnungen gibt es im Internet auf einer Vielzahl von Seiten. Zu diesen Themen empfehlen wir insbesondere die folgenden Auftritte: www.architektur-welt.de/ haeuser-der-zukunft/ www.zuhause3.de/haus-und-bau/ haeuser-der-zukunft
Zu allen Fragen rund um Fördermöglichkeiten für den Bau von klimafreundlichen Immobilien durch den Staat und zu günstigen Krediten sind die Internetseiten der Bundesministerien und der KfW-Bank die besten Anlaufstellen:
Informationen der Bundesministerien Finanzen und Wirtschaft www.bundesfinanzministerium.de
Infos über die KfW Bank bitte QR-Code scannen