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Was allgemein als Volkskrankheit gilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab
„Volkskrankheit“ – Was ist das?
Was allgemein als Volkskrankheit gilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab
Was allgemein als Volkskrankheit gilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab
Als Volkskrankheit gilt immer auch die Krankheit, die viel Geld kostet. Bild: ipopba - stock.adobe.com

Den Begriff der „Volkskrankheiten“ allgemeingültig und exakt zu definieren, ist nicht möglich. Zumal er kein anerkannter medizinischer, sondern eher ein umgangssprachlicher Begriff ist. Welche Krankheiten sich letztendlich in den Listen der sogenannten Volkskrankheiten etablieren, basiert daher meist auf Zahlen, Statistiken und Umfrageergebnissen, die zumindest immer eine gewisse Dunkelziffer in sich tragen. Denn bestimmte Erkrankungen gelten in unserer Gesellschaft noch immer als Tabuthemen, über die nicht gerne geredet wird. Sie tauchen in der „Rangliste“ gar nicht erst auf. Ein gutes Beispiel hierfür war in der Vergangenheit der Umgang mit psychischen Erkrankungen, die erst in den letzten zwei oder drei Jahrzehnten in den Fokus gerückt sind. Depression, Burn-out, Angstzustände, Traumata oder PTBS-Syndrom sind Begriff e, die im Sprachgebrauch des gemeinen Mitteleuropäers gar nicht oder nur selten vorkamen.

Was nicht zählbar ist, das existiert nicht

Erst nachdem die psychischen Erkrankungen zahlreicher artikuliert wurden und in Statistiken, etwa über die Gründe für Fehlzeiten oder Frühverrentung von Arbeitnehmern, auftauchten, fanden sie die Beachtung, die ihnen zustanden. Möglich, dass es noch weitere „Volkskrankheiten“ gibt, die derzeit unbeachtet vor sich hinschlummern und erst noch enttabuisiert werden müssen. Die Definitionen zum Begriff der Volkskrankheiten, die in den Printmedien und im Internet, von der WHO über das RKI bis hin zu den Krankenkassen, angeboten werden, setzen Volkskrankheit oft mit Zivilisationskrankheit gleich. Gemeint ist damit in der Regel unsere westliche Zivilisation – mit allem, was in Bezug auf die Themen Wirtschaft und Arbeit als wichtig angesehen wird.

Krankheit ist, was Geld kostet

Interessant ist hierbei die Kategorisierung und Zählweise der Volks- bzw. Zivilisationskrankheiten. Als Beispiel sei hier eine Definition des IKK e.V. zitiert: „Der Begriff der Volkskrankheiten, auch Zivilisationskrankheiten genannt, umfasst Krankheiten, die aufgrund ihrer großen Verbreitung und wirtschaftlichen Auswirkungen von hoher gesellschaftspolitischer Bedeutung sind.“ Als Volkskrankheit gilt demnach eine Krankheit, die viel Geld kostet. Oder im Umkehrschluss: Eine potenzielle Volkskrankheit, die der Wirtschaft keine oder nur geringe Kosten verursacht, existiert als solche nicht. Eine zumindest in dieser Hinsicht fragwürdige Definition. (dst)

"Zu den Volkskrankheiten gehören u.a. Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Übergewicht, Depressionen und Krebs."

Definition des IKK e.V. auf www.ikkev.de/politik/gkv-in-zahlen/volkskrankheiten-in-zahlen/