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Regionalverkehr Köln: Die europaweit größte Flotte von Wasserstoffbussen wächst kräftig weiter – Verdreifachung bis 2025
Längst schadstofffrei unterwegs
Regionalverkehr Köln: Die europaweit größte Flotte von Wasserstoffbussen wächst kräftig weiter – Verdreifachung bis 2025
Regionalverkehr Köln: Die europaweit größte Flotte von Wasserstoffbussen wächst kräftig weiter – Verdreifachung bis 2025
Zwei Wasserstoffbusse vor der Tankstelle in Wermelskirchen. Bild: RVK

Omnibusse, die vollkommen schadstofffrei unterwegs sind. Die mit Wasserstoff betankt werden, deutlich leiser sind als klassische Dieselfahrzeuge. Wasserdampf ist das einzige Abgas. Für manche Menschen klingt das immer noch nach Zukunftsmusik. Sie denken: Wasserstoff, das ist doch das, worüber Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im August mit dem kanadischen Premierminister gesprochen hat, das kommt doch frühestens in ein paar Jahren.Auf manchen Bussen steht‘s draufDas stimmt aber nicht. Wasserstofffahrzeuge sind längst Gegenwart, sie haben sogar eine Geschichte. Wer in der Region Bus fährt, vor allem außerhalb der großen Städte, bei dem kann es gut sein, dass er oder sie schon mit einem klimafreundlichen Modell unterwegs war. Auf manchen Wasserstoffbussen steht groß drauf, dass man von ihnen „nichts hören, nichts riechen“ kann. Aber nicht auf allen. Und wer achtet im Alltag schon darauf, wie viel Lärm der gerade bestiegenen Bus macht? Prototypen gingen vor mehr als zehn Jahren in der Region auf Linie. Dass das möglich wurde, hat mit den vielen Chemiewerken im Rheinland zu tun. Seit Jahrzehnten fallen in der Industrie große Mengen Wasserstoff an. Ungewollt, als Nebenprodukt. 2007 gründete sich der Verein „HyCologne – Wasserstoff Region Rheinland“. Ein Netzwerk mit dem Ziel, solchenNebenprodukt-Wasserstoff zu nutzen. Auf Initiative von HyCologne entstand auf dem Gelände des Chemieparks Hürth-Knapsack eine Wasserstofftankstelle, die 2010 in Betrieb ging.

Und deshalb konnte die Regionalverkehr Köln GmbH, kurz RVK, im Jahr 2011 zwei mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Busse in den Linienbetrieb aufnehmen. Fünf Jahre lang rollten sie durch Hürth und Brühl. Aktuell hat die RVK 52Wasserstoffbusse im Einsatz. Schon heute gilt das als europaweit größte Flotte ihrer Art.

Fast 34 Millionen Euro Fördermittel

Bis Ende des Jahres 2025 soll sich der Bestand noch einmalmehr als verdreifachen. Dann sollen es 160 Busse sein. Bei einer Flottenstärke von aktuell 348 Bussen wäre dann fast jedes zweite wasserstoffbetrieben. Auch das ist nur ein Zwischenschritt: Bis 2030 sollen nur noch Fahrzeuge eingesetzt werden, die im Betrieb völlig emissionsfrei sind, also mit Wasserstoff fahren, oder wenigstens emissionsarm, also Biomethan-Busse. Das Datum hat auch mit dem 2021 veränderten Klimaschutzgesetz zu tun. Die Bundesregierung hat die Schutzvorgaben verschärft: Die Emissionen sollen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken.

Fest steht der Zuwachs an Wasserstoffbussen, seit im Frühjahr Post aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr kam. Eine Zusage über Fördermittel von knapp 34 Millionen Euro. Die RVK sprach von einem „neuen Meilenstein“, von einem „nachhaltigen Durchbruch hin zu einem klimafreundlichen Personennahverkehr“. Das „sehr große Paket“, das da geschnürt wurde, umfasst 108 weitere Wasserstoffbusse, aufgeteilt in zwei Beschaffungsphasen. Zuerst sollen 79 Solobusse kommen und dann 29 Gelenkomnibussen.

Neue Busse für 2022 erwartet

Wann sollen die neuen Wasserstoffbusse kommen? Dafür gibt es natürlich einen Zeitplan. Allerdings muss man Zeitpläne bei den momentan verbreiteten Lieferengpässen mit Vorsicht genießen, insbesondere bei den Gelenkomnibussen. Die ersten einfachen Busse des polnischen Herstellers Solaris Bus & Coach S. A. erwartet die RVK allerdings noch bis Ende des Jahres.

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Nicht jedem Bus sieht man so deutlich an, dass er mit Wasserstoff betankt wird. Bild: Aschoffotografie

Momentan werden die Busse an fünf Tankstellen betankt, aber das wird auf lange Sicht nicht reichen. Drei Anlagen anderer Betreiber werden genutzt, neben der in Knapsack stehen die in Frechen und am Köln-Bonner Flughafen. Zwei Tankstellen betreibt die RVK selbst, eine in Meckenheim, eine in Wermelskirchen. Hier wird ausschließlich zertifizierter grüner Wasserstoff vertankt.

Zwei neue Tankstellen geplant

Die Regionalverkehr Köln GmbH plant, zwei weitere Tankstellen zu eröffnen. Künftig will sie an zwei ihrer Standorte per Elektrolyse selbst Wasserstoff herstellen. Einmal im Bergisch Gladbacher Stadtteil Moitzfeld, einmal in Mechernich im Kreis Euskirchen. In beiden Fällen lässt sich die Umsetzung noch nicht zuverlässig absehen. Daher werden momentan Alternativen erwogen, etwa der Einsatz mobiler Tankstellenanlagen anderer Anbieter.

In Moitzfeld ist ein Grüner Mobilhof geplant, ein komplett klimaneutraler Betriebshof für bis zu 50 Busse mit alternativen Antrieben, an dem mithilfe eines Elektrolyseurs grüner Wasserstoff vor Ort produziert werden kann. Das Projekt soll Modellcharakter haben, vorgesehen ist eine besonders klima- und ressourcenschonende Bauweise. In Mechernich entsteht zudem das Aus- und Weiterbildungszentrum für klimaneutrale und digitale Mobilität, damit soll ein bundesweit einzigartiges überregionales Zentrum für den Nahverkehr geschaffen werden, in dem theoretisch vermittelte Lehrinhalte praktisch angewendet werden. Die Tankstelleninfrastruktur ist noch für andere alternative Antriebstechnologien gedacht, neben Wasserstoff Biomethan und Batterieelektrik, von ihr soll ebenfalls die Öffentlichkeit profitieren.  
 

"Durchbruch zu klimafreundlichem Personennahverkehr"

So werden die neuen Busse aufgeteilt

Die RVK bedient im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) schwerpunktmäßig den Regionalverkehr außerhalb der Großstädte. So sollen die 79 neuen Wasserstoffbusse der ersten Beschaffungsphase aufgeteilt werden: 35 werden im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis fahren, 31 im Rheinisch-Bergischen Kreis. 13 Fahrzeuge sind für die Städte Brühl, Hürth und Wesseling im Rhein-Erft-Kreis gedacht.